Liverpool und ich


Wie kam es zu meinem Bezug zu England, zu Nord-England, zu Liverpool? Nein, am Anfang standen weder Familienurlaube noch Begeisterung für die Beatles. Und der Englisch-Unterricht meiner Schulzeit war auch nicht dazu angetan, Begeisterung für das Land zu wecken.

Irland und Frankreich

Entsprechend waren meine ersten Reiseziele Frankreich – die Lektüre der Existenzialisten war hier ebenso wichtig wie die schiere Nähe (vom Ruhrgebiet aus in einer Nacht mit Zug oder Auto nach Paris, ein wenig Schlaf auf einer Parkbank, dann ein Wochenende an der Seine oder die Weiterfahrt in den Süden des Landes) – und Irland. In Bezug auf die Grüne Insel hatte Heinrich Bölls »Irisches Tagebuch« seine Wirkung entfaltet und so zog ich nach dem Abitur gemeinsam mit zwei Freunden mit Rucksack und Zelt drei Wochen dort umher. Und zwei Jahre später gleich noch einmal, denn in der Zwischenzeit hatte eine Freundin dort ein Auslandssemester begonnen. Irland war also gesetzt; eine Liebe, die bis heute anhält. Aber England?

London auf der durchreise

Der Weg nach Irland führte quer durch England; vom Fährhafen Dover nach London, quer durch die Stadt von Victoria zur Euston Station und weiter nach Holyhead in Wales, wo die Fähre nach Don Laoghaire ablegt. Da gab es also schon einen Mini-Aufenthalt in London – und ja, verbunden mit einer Ahnung, dass die Stadt mindestens so spannend wie das gute alte Paris war – und in Holyhead war ich schon im Norden Großbritanniens. In Wales.

LIverpool und die liebe

Dass es letzten Endes Liverpool »wurde« (wobei meine London-Begeisterung in den vergangenen Jahrzehnten auch kontinuierlich anwuchs) habe ich der Liebe zu verdanken. Der Liebe zu dem Mann – heute mein Ehemann – den ich auf dem Foto oben so versonnen anschaue. Denn da hieß es schon wieder Abschied nehmen nach meinem ersten Besuch an der Mersey, wo er kurz nach unserem Kennenlernen seine Zelte aufgeschlagen hatte, um als PostDoc an einem naturwissenschaftlichen Institut zu arbeiten.

das zuhause in der Prescot Road

Ein Jahr lang war gemeinsame Zeit extrem knapp und schwer erkämpft: Ich arbeitete tief im Thüringer Wald, Billigflüge gab es noch nicht, selbst das Telefonieren war extrem teuer. Danach aber lebte ich ein weiteres Jahr mehr oder weniger bei ihm in einer winzigen Wohnung an der Prescot Road (aufmerksame Leser:innen meiner John-und-Ines-Reihe bemerken jetzt, dass ich John in das Haus versetzt habe), danach ging es gemeinsam zunächst ins Ruhrgebiet, dann nach Dresden. Liverpool aber steht immer wieder auf der Reiseagenda.

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2 Antworten zu “Liverpool und ich”

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