Scouser


In meinem letzten Post habe ich den Ausdruck Scouser für die Liverpooler gebraucht. Das Wort Scouse bezeichnet eigentlich das traditionelle Arme-Leute-Essen, das in der Stadt – vermutlich auch durch die skandinavischen und norddeutschen Einwanderer, denn es ähnelt dem Labskaus – entstand.

Eintopf

In einen Scouse gehört ein bisschen Fleisch – Lamm und Rind, wenngleich es natürlich auch vegetarische Varianten gibt – jede Menge Kartoffeln, damit es nahrhaft wird, Möhren, Steckrübe und Zwiebel. Gewürzt wird mit Salz, Pfeffer und Worcestersauce, und wie jeder gute Eintopf sollte es lange köcheln.

Die alteingesessene Adresse für Scouse in Liverpool ist Maggie May’s auf der Bold Street. Wie schon vor Jahrzehnten sitzt man dort an Tischen mit rot-weiß-karierten Tischtüchern, wird mit »Love« angesprochen und es werden große Portionen ausgereicht. Was in der mittlerweile recht stylish gewordenen Bold Street schon witzig ist und sich ein bisschen nach Zeitreise anfühlt.

der dialekt

Aber Scouse steht auch für den Dialekt der Liverpooler – und ja, der hört sich auch ziemlich nach Eintopf an. Auch hier kommen wieder die Einflüsse der Zuwanderer zum Tragen, in diesem Fall vor allem derjenigen aus Irland und Wales. Wer mehr dazu wissen will, hier der Link zu dem Wikipedia-Artikel

Das kann schon mal wirklich komplett unverständlich klingen. Ich werde nie vergessen, wie ich an einem sonnigen Nachmittag mit einem Buch im Park saß, und mich ein Gärtner ansprach. Er war relativ alt, hatte kaum noch Zähne – und ich habe kein Wort verstanden! Da die Wahrscheinlichkeit groß war, dass es um das schöne Wetter ging, habe ich einfach nur genickt, gelächelt, und »yes, yes« gemurmelt.

Und, um nun zum Anfang zurückzukehren, das Wort wird ebenfalls für die Bewohner selbst gebraucht. Es beinhaltet keinerlei Wertung, sondern kann liebevoll gemeint sein oder abwertend – je nach Intention und Betonung.


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