Bitte nicht lächeln


Nun ist es soweit und auch Großbritannien lässt sich die Einreise mit einer Gebühr bezahlen. Offiziell natürlich, ebenso wie die USA und Kanada, um das Prozedere zu vereinfachen und Sicherheitsrisiken zu eliminieren. Natürlich, jede potentielle Terroristin wird in dem ETA-Formular anklicken, dass sie vorhat, einen Anschlag zu verüben …

Vermeiden lässt sich das Prozedere nicht

Nachdem wir uns für den bevorstehenden Liverpool-Trip bereits damit herumgeschlagen haben, kann ich hier ein paar Tipps geben. Denn: drum herum kommt man leider nicht – egal auf welchem Reiseweg man in das Vereinigte Königreich samt Nordirland einreisen möchte.

Bewerbung um Einreise

Electronic Travel Authorisation heißt die Genehmigung, um die man sich mit Ausfüllen der Kästchen unter diesem Link bewirbt. Genau, ebenso wie in Nordamerika gibt es keine Garantie, dass man nach der Arbeit, die man den Grenzbeamtinnen und -beamten abnimmt, und der bezahlten Gebühr auch wirklich ins gelobte Land – äh, nein, da wollen wir nun wirklich nicht hin. Nicht solange dieser Präsident und diese Regierung … – nach Großbritannien eingelassen wird.

Aber bitte mit App

Also auf ins Vergnügen. Auf der oben verlinkten Seite wird man zunächst darauf hingewiesen, dass es eine extra App für das Prozedere gibt. Wollen wir nicht. Ich halte die Anzahl der Icons auf meinem Handy möglichst gering – und eine App für etwas, was ich maximal alle zwei Jahre brauche, erscheint mir reichlich überflüssig. Mit solch einer Meinung gehört man heutzutage jedoch anscheinend zu einer aussterbenden, wenig geschätzten Spezies.

Nervtötende Klickerei

Gleich dreimal muss man weiterklicken, nein, muss man die Zeile mit dem Link finden, in dem steht, dass man wirklich und wahrhaftig das ganze Theater ohne App absolvieren möchte. Für mich, nach jahrzehntelanger Schreibtischarbeit mit reichlich Nacken-, Schultern- und Rückenproblemen geschlagen, ein echtes Ärgernis. Ich hasse es, wenn ich genötigt werde, sinnlos herumzuklicken.

Aktuelle Fotos gefragt

Wenn das System das akzeptiert hat, geht es darum, den gescannten Reisepass sowie ein aktuelles (nicht älter als drei Monate!) Porträtfoto hochzuladen. Wieder Extra-Klicks, dass man sich selbst nicht live scannen will. Da wir, wie vermutlich der größte Teil der Antragsteller, kein so frisches Foto vorliegen haben, fotografieren wir uns fix komplett aktuell. Ich lege, wie auch bei ähnlichen Vorgängen an den Grenzen dieser Welt, so viel Verachtung und Abneigung wie möglich in meinen Blick, es entsteht ein richtig grauenhaftes Foto – das aber anscheinend den Kriterien genügt.

Das Lächeln vergeht

Der Liebste hingegen macht sich einen Spaß daraus, möglichst breit zu grinsen. Sein Foto wird abgelehnt. Vier Versuche mit unterschiedlichen Fotos, bei denen ihm das Lächeln auch langsam vergeht, werden abgelehnt. Bzw. werden wir gewarnt, dass es sein kann, dass die ETA nicht erteilt wird. Worüber entschieden wird, nachdem die Gebühr von 10 Pfund (bei uns nach dem derzeit gültigen Wechselkurs 12,40 Euro) pro Person entrichtet wurde. Trotz dieser Hinweise entscheiden wir beim vierten Versuch, es darauf ankommen zu lassen.

Warum soll dieser Mann nicht nach Großbritannien einreisen?

Weiterklicken. Bestätigen, dass die KI die Informationen aus dem Reisepass richtig herauskopiert hat, Adresse eintragen und dann – natürlich, die alles entscheidenden Fragen beantworten:

Na, da werden die „illegalen“ Einreisen aber heftig zurückgehen! Und erst die Kriminalität als Ganzes. Ich hatte zwar bislang eher den Eindruck, richtig großen Verbrechern wird vor allem in London der rote Teppich ausgerollt, aber da habe ich mich wohl geirrt.

Entlastung für die Staatsfinanzen?

Nun, und die zu entrichtende Gebühr wird natürlich helfen, die maroden Staatsfinanzen zu entlasten. Immerhin: Nicht nur der grumpelnden Autorin, auch ihrem freundlich dreinschauenden Herrn Gemahl wird die ETA erteilt. Gültig für zwei Jahre – oder kürzer, wenn der Reisepass in der Zwischenzeit abläuft. Schauen wir mal, ob dadurch die Einreise merklich schneller geht. Spaß! Warum sollte es? Geht etwa die Einreise in die USA schnell, vor der man seit Jahrzehnten solch ein sinnfreies Formular ausfüllt? Eben.


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