Ho, ho, ho!


Ich bin kein Weihnachtsmensch. Zumindest keiner der deutschen Variante. Die Kombination aus rührseliger Besinnlichkeit und überteuerten, klebrig-süßen alkoholischen Getränken in der Kälte ist so gar nichts für mich. Ganz anders die Advents- und Weihnachtszeit in England, in Liverpool!

Zwar gibt es dort seit etlichen Jahren auch »typical German Christmas markets« mit eben jenem klebrigen » mulled wine« – nach wie vor wird die Zeit aber vor allem in den Pubs begangen, in wunderbar bunt dekorierten Pubs, ohne Rührseligkeit, dafür fröhlich und ausgelassen.

Und wie stets, wenn es um das Feiern geht, hat Liverpool dank seines irischen Anteils und der Bodenständigkeit der Arbeiterklasse die Nase klar vorn. Das Beitragsfoto zeigt unseren Lieblingspub The Central, wo die Deko vergleichsweise dezent ist. Schließlich ist die Kneipe gegenüber dem S-Bahnhof Central-Station ohnehin ein Prachstück mit all den Kristallspiegeln und Lüstern. Aufwendiger treibt man es da im Beehive – siehe Foto unten – mit roten »Tinsel« überall an den Wänden, an den Bücherregalen, der Bar.

Im Beehive ruhen Scouser und vorweihnachtliche Besucher der Stadt sich vom anstrengenden Christmas-Shopping aus. Denn, das darf nicht verschwiegen werden, Liverpool ist England, ist Großbritannien, und ist damit dem anglo-amerikanischen Wahn des Hyper-Konsums verfallen – dessen Fieberkurve zur Weihnachtszeit die allerhöchsten Höhen erreicht.

Aber – es ist eine Großstadt in Nordengland! – auch in der Subkultur wird die Adventszeit gefeiert. Ebenfalls mit Konsum: ausgiebigem Konsum von Konzerten in den vielen, vielen Clubs der Stadt und dem alkoholischer Getränke. Gern sind die Gäste dabei witzig bis absurd verkleidet. Hauptsache Party.

Wenn es um Restaurants geht, so fällt auch hier die liebevolle Dekoration auf, die spätestens Ende November überall angebracht wird. Und je näher das Weihnachtsfest rückt, umso häufiger finden sich an jedem Platz »Christmas Cracker«, kleine oder größere Knallbonbons, in deren Innern sich zumeist ein winziges Plastikspielzeug befindet, plus ein mehr oder weniger verständlicher Witz, plus – ganz wichtig – ein Papierkrönchen, das die meisten Gäste dann auch aufsetzen. Ich sag’s ja: Handfest, fröhlich.

Das Restaurant im Victoria & Albert Museum im Liverpooler Univiertel
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