… zumindest in Bezug auf Liverpool ist The Responder. Ich hatte mich sehr darauf gefreut, die hoch gelobte Serie (»Anwärter auf das beste Polizeidrama des Jahres«, London Evening Standard, »… eine echte Ausnahmeerscheinung«, epd Film) zu sehen, beende diese Erfahrung aber nun nach nur drei Folgen recht frustriert.
großartiger Schauspieler
Natürlich ist Martin Freeman (John Watson in der BBC Sherlock-Verfilmung) ein großartiger Schauspieler, und er verkörpert den kaputten Cop Chris absolut passend. Dass er extra für die in Liverpool spielende Serie Scouse gelernt hatte, wurde von etlichen britischen Medien lobend erwähnt. Tatsächlich bringt er es so perfekt, dass die Dialogzeilen wirklich so schwer verständlich sind, wie jene in der Realität an der Mersey häufig.
Keine U-Bahn in Liverpool!
Aber die ganze Serie ist eben auch nur ein Psychogramm dieses Mannes. Ein Bild auf Liverpool aus der Vogelperspektive und eine Kamerafahrt durch eine Straße im Clubviertel im Vorspann – das war’s mit Eindrücken aus der Stadt. In Folge zwei heißt es, irgendetwas solle an einer U-Bahnhaltestelle passieren – in Liverpool gibt es weder Straßen-, noch U-Bahnen! Ansonsten: Austauschbare Reihenhausviertel, ebenso austauschbare kaputte Ecken – The Responder könnte schlichtweg überall spielen. Wer sich also für das schwierige Leben kaputter Cops interessiert, der ist hier richtig, alle anderen seien gewarnt.
DrehBuch von einem realen »Responders«
Die Serie basiert auf den Erfahrungen und dem Leben von Merseyside-Police-Officer Tony Schumacher, der bis 2007 in Liverpool jenen Job eines »Responders« hatte, also eines Cops, der auf Notrufe reagiert und dann als erster am Ort des häufig gewalttätigen Geschehens ist. Nach einem Nervenzusammenbruch fuhr er Taxi und begann zu schreiben. Allerdings gibt es keine Buchvorlage für The Responder, sondern Schumacher schrieb sofort das Script für die BBC-Serie. Schade. Gäbe es Romane, würde ich denen noch eine Chance geben.