Mit Paul McCartney in der Schule


Am 30. Januar 1996 wurde LIPA eröffnet

Es war schon ein Großereignis. An einem ungewöhnlich kalten Liverpooler Wintertag vor 27 Jahren stand überall in den Straßen am Rand des Georgian Quarters Sicherheitspersonal, im Innern des alten Backsteingebäudes versammelten sich rund 200 prominente Gäste, dazu kam die gleich Anzahl Journalist:innen aus aller Welt. Schließlich eröffnete Sir Paul McCartney persönlich das – sein – Liverpool Institute for Performig Arts, kurz LIPA. Natürlich nutzte ich die Gelegenheit, mich für meine erste große Reportage aus Liverpool akkreditieren zu lassen. Und den Liebsten als Fotografen gleich dazu.

So kommt er McCartney, George Martin (auf dem Beitragsbild links) und Mark Featherstone-Witty, dem LIPA-Direktor, näher als ich. Denn nach langer gemeinsamer Wartezeit, als der Haupt-Promi endlich eingetroffen ist, werden Texter und Fotografen getrennt. Wir Texter sehen also den großen Eröffnungsakt, bei dem auch der damalige Premierminister John Majors und der Oppositionsführer Tony Blair reden, nur als Übertragung von den Rängen des Paul McCartney Theaters aus. Gleiches gilt für die große Torte in Form des Schulgebäudes, um das sich McCartney, Martin und Featherstone-Witty mit einigen Student:innen gruppieren. Immerhin, danach kommen die drei Männer auch selbst in den großen Saal, um von der Vision einer Pophochschule wie in dem Film Fame zu berichten und sich befragen zu lassen.

Paul McCartney ist selbst in diese Highschool gegangen (ebenso George Harrison), und er erzählt an jenem Tag, dass er nur positive Erinnerungen daran habe. Die Schule habe ihm den Gedanken vermittelt, dass man gewinnen könne, die Welt erobern, wenn man genug Liebe und Leidenschaft für das habe, was man tun wolle. Diese Haltung will er den zukünftigen LIPA-Absolventinnen aus aller Welt ebenfalls mitgeben.

Und aus heutiger Sicht kann festgehalten werden, dass das funktioniert. Ich traf mich ein Jahr später in Ruhe mit Mark Featherstone-Witty, der mir ebenso wie eine deutsche Studentin vom LIPA-Alltag berichtete, auch mit mir darüber diskutierte, dass LIPA von Anfang an gezielt für die Bedürfnisse der Unterhaltungs-Industrie ausbildete. McCartney habe ihm immer erzählt, so der Direktor, dass es diesen Spruch von John Lennon und ihm gegeben habe: »Let’s write a swimming-pool!«

Und trotz der Orientierung an kommerziellem Entertainement gibt es immer wieder auf Liverpooler Bühnen wirklich beachtliche musikalische und schauspielerische Produktionen von LIPA-Student:innen und -Absolvent:innen zu sehen und zu hören. Zu denen, die international bekannt wurden, gehört Liz White (Life on Mars) und der Singer / Songwriter Dan Croll.

Am LIPA gibt es regelmäßig Tage der Offenen Tür. Eigentlich gedacht für Menschen, die überlegen, ob ein Studium dort das richtige für sie ist, kann sich auch jeder einfach das Gebäude und die Ausstattung ansehen. Anmeldung erforderlich unter https://lipa.ac.uk/open-days/

Die Fotos dieses Beitrags stammen von Thomas Bertrams.


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