»Ich weiß«, sagt der nette, ältere Scouser in der Liverpooler Tourist-Information, den ich für die Neuauflage meines Reiseführers befrage. »Früher gab es etliche Bed & Breakfasts, nicht nur am Sefton-Park, sondern auch hier in der Stadt, gleich neben dem Bahnhof.« Er ist sichtlich betrübt über die Tatsache, dass er Gästen diese ur-englische Institution nicht mehr anbieten kann. Denn: Die klassischen B&Bs, bei denen Privatleute Zimmer in ihrem Haus vermieten und morgens ein herzhaftes Frühstück zubereiten, gibt es in Liverpool, wie überhaupt in den britischen Großstädten, nicht mehr.

Natürlich waren Bed & Breakfast-Angebote schon immer auf dem Land eher präsent – und schöner. Aber früher gab es sie eben auch in den Städten, und es war stets eine gute Gelegenheit, mit Menschen in Kontakt zu kommen. So in Liverpool zum Beispiel mit der netten, älteren Lady, in deren B &B am Sefton-Park wir logierten.

Wo liegt die Ursache für das – dramatisch ausgedrückt – B & B-Sterben? Nun, während der Pandemie waren Appartements für Selbstversorger gefragt, und vielleicht geht zumindest in den Städten eben der Trend zu mehr Unabhängigkeit von der Unterkunft. Junge Menschen frühstücken oft gar nicht mehr, oder gehen dafür lieber in ein Café; viele haben gern mehr Auswahl beim Frühstück oder mögen schlichtweg das traditionelle warme Full English nicht. Keinen Speck, keine Spiegeleier, keinen black pudding, keine hash browns, Würstchen, Tomaten, Champignons. Schade!
Auf dem Land ausprobieren
Wer solch ein Frühstück, vor allem aber auch solch eine Unterkunft mit Familienanschluss, ausprobieren will: Auf dem Land gibt es nach wie vor B&Bs. Manche sind besser, manche sind schlechter, aber es ist stets ein echtes Reiseerlebnis, in einem zu übernachten.