Beatles-Fans wissen es natürlich längst: Seit dem Sommer 2018 gibt es nicht mehr nur das alteingesessene, große Beatles-Museum an den Albert Docks, sondern ein zweites in der Mathew Street. Auf vier Stockwerken eines denkmalgeschützten ehemaligen Lagerhauses für Bananen (die Mathew Street bestand ja zu den Boomzeiten des Hafens fast ausschließlich aus Lagerhäusern) findet sich hier eine ganz besondere Sammlung an Erinnerungsstücken.
Der Grundstock der Ausstellung besteht aus der gigantischen Privatsammlung Roag Aspinall-Bests, des sehr viel jüngeren Halbbruders des ersten Beatles-Drummers Pete Best. Über 20 Jahre hinweg hatte der Sohn der legendären Mona Best und des Beatles-Tour-Managers (später auch persönlicher Assistent) Neil Aspinall an die 1.000 Stücke zusammengetragen und immer davon geträumt, sie einmal öffentlich zu zeigen, erzählte mir Paul Parry, der Manager des Museums. »Als das Haus hier frei war, war die Gelegenheit gekommen. Der Standort an der Mathew Street ist natürlich fantastisch.«
Historisches Museum
Früher befand sich im Erdgeschoss des Gebäudes Lennon’s Bar, bis heute buhlen rings herum etliche Ausgehstätten um die Fans, was abends schon recht laut und aufdringlich sein kann. Da ist es umso netter, dass mit dem Museum nun ein etwas ruhigeres Gegengewicht in der Partystraße ist.
auch skurrile erinnerungsstücke
Längst gibt es nicht nur die Sammlung Roag Bests zu bestaunen, sondern »jeden Tag kommt etwas Neues rein«, so Parry. So der weiße Flügel des Beitragsbilds, auf dem Lennon »Imagine« komponierte, George Harrison’s Futurama guitar, aber auch die Toilette aus Lennons Anwesen Tittenhurst Park. Ja, die Kloschüssel. Bei meinem Besuch stand sie hoch oben auf einem Schrank in Parrys Büro und wartete auf ihren Einsatz. Der bestimmt kommt, denn die Exponate sollen regelmäßig gewechselt werden.
Mug-Shots
Durch die Verbindung zu Pete Best sind es jedoch vor allem Souvenirs aus den frühen Jahren, Ankündigungsplakate, Anziehsachen, auch Exponate, die jeden Nicht-Hardcore-Fan eher lächeln lassen. So ist eine Brille von Pete Bests Großmutter ausgestellt, weil John Lennon sie bei der gemeinschaftlichen Renovierung des Casbah Coffee Clubs trug, (des Clubs, den Mona Best im Keller ihres Hauses etablierte). Spannender: eine nachgebaute Hamburger Polizeizelle nebst vergrößerten Aufnahmen von Paul McCartney und Pete Pest, die inhaftiert worden waren, nachdem sie ein Kondom angesteckt und so einen Brand ausgelöst hatten.