Luvly cuppa


Wer schon einmal in Großbritannien war, kennt es: Bei einer Tasse Tee sehen für Briten viele Probleme gleich weniger gravierend aus. Ist alles irgendwie schöner. »Ich hab den Kessel aufgesetzt« lautet eine familiäre Einladung, sich auf eine Tasse hinzusetzen und ein paar Worte zu wechseln. Ganz anders »einen Tee nehmen.« – vor allem, wenn das Adjektiv high oder cream, manchmal auch vorgeblich schlicht die Ergänzung afternoon dazukommt. Solch ein »Tee« ist eine komplette Mahlzeit. Eine großartige Mahlzeit!

Die Mahlzeit

In ärmeren Familien vor allem des Nordens wird bis heute die warme Hauptmahlzeit des Tages – gegessen am späten Nachmittag, wenn die Eltern von der Arbeit und die Kinder von der Schule zurück sind – Tee genannt. Das kann ein Eintopf sein, ein Nudelgericht oder die klassischen Fish & Chips, Hauptsache nahrhaft. Getrunken dazu wird, natürlich: Tee.

Glaubensfrage clotted cream

Etwas ganz anderes ist die Edelvariante. Auf dem Beitragsfoto ist der berühmte Pump Room in Bath zu sehen, wo es seit über zwei Jahrhunderten in atemberaubender georgianischer Architektur »traditional afternoon teas« gibt. Wer mehr erfahren will – hier ist der Link zu der Webseite. Solch eine Teemahlzeit enthält Sandwiches mit typisch englischem Belag wie Eiersalat, Gurken, Hühnchen mit Mayonaise, gern wird die Kruste abgeschnitten, sowie Kuchen, Kekse und natürlich Scones, jene kleinen Teebrötchen, die mit clotted cream (einer sehr reichhaltigen, festen Sahne) und Marmelade – niemals aus Zitrusfrüchten! – bestrichen werden. Ob zuerst die clotted cream kommt oder die Marmelade, ist dabei eine ernstzunehmende Glaubenfrage!

Die Autorin beim Tee in Clivedenhouse

Ich kann mich nicht mehr erinnern, welche Philosophie in der Hinsicht in Clivedenhouse, der traditionsreichen Edelherberge vor den Toren Londons vertreten wurde, wohl aber, dass der Tee hervorragend war. Wie nicht anders zu erwarten in solch einer Location.

Cakes, pies, biscuits, puddings, strudels

Solch eine Mahlzeit zuzubereiten, bedeutet für Café-Betreiber:innen natürlich einige Arbeit, weshalb sie nicht überall zu haben ist. Nahezu überall gibt es jedoch ausnehmend leckere Kuchen – cakes, pies, buiscits, puddings, strudels – häufig erwärmt und mit Eis serviert. Was das angeht, stimmten die Vorurteile über die britische Küche noch nie.

Mackintosh-Empire-Biscuit heißt diese Köstlichkeit zu Ehren des Architekten Charles Rennie Mackintosh, zu bekommen im Hill House, dem von ihm gestalteten Haus, heute ein Museum, in Helensburgh, Schottland

Solche leckeren Kleinigkeiten gibt es natürlich auch in Liverpool mehr oder weniger an jeder Ecke. Mit einem richtigen Cream Tea sieht es hingegen immer etwas schwierig aus. Wir werden uns im April erneut uneigennützig im Dienst der Sache auf die Suche begeben und berichten!


2 Antworten zu “Luvly cuppa”

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