Nach Manchester ins Kloster


So toll Liverpool auch ist: Wer im Norden Englands unterwegs ist, sollte sich unbedingt auch das nahe Manchester anschauen. Natürlich ist Liverpool eine Großstadt, aber im Vergleich zu der knapp 80 Kilometer östlich gelegenen Metropole doch eher klein.

Wo Liverpool durch den Handel reich wurde, war es in Manchester die Textilindustrie, ausgehend von Baumwollspinnereien, aus denen später riesige Tuchfabriken entstanden. Und ja, hier gehört das Wort Manchester-Kapitalismus hin, denn die Bedingungen für die in die Stadt strömenden Arbeiter waren grauenhaft!

Reich durch die Textilindustrie

Die Historie könnt ihr woanders nachlesen – oder vor Ort im Science and Industry Museum erleben. Mir geht es um die Auswirkungen auf Bevölkerung und Kultur. Und natürlich beides verknüpft. Die Einwohner:innen von Manchester stammen heute aus buchstäblich allen Ecken der Welt, und die Kunst und Kultur, für die sie verantwortlich zeichnen, kann sich sehen und hören lassen.

TV und Musik

Da gibt es die TV-Produktionsfirma Granada, die nicht nur die weltweit älteste Seifenoper Coronation Street produziert, sondern auch großartige Serien wie Für alle Fälle Fitz oder Life on Mars – Gefangen in den 70ern. Die Studios kann man besichtigen, was sich durchaus lohnt.

In Sachen Musik denkt man natürlich sofort an Oasis, aber auch davor kamen schon Weltklasse-Stars aus der Stadt wie Herman’s Hermits, The Hollies, New Order, The Smiths, Simply Red, Joy Division und The Fall. Natürlich geht es in der Gegenwart stetig weiter – Manchesters Clubs sind Talentschmieden und ein (Schnupper-)Besuch ist unbedingt empfohlen.

Sorry, kein Fußball!

Und nun haben wir noch nicht über die Museen, die Theater, das Opernhaus oder die Literaturszene gesprochen (Nein, um Fußball geht es auf diesem Blog nie …). Oder über die Architektur, die ständig für Staunen sorgt – wie zum Beispiel bei diesem (einem von vielen prachtvollen) Unigebäude.

Anders, als solch ein »Ivy League«-Bild vermuten lässt, ist Manchester jung und quirlig. An nahezu jeder Ecke der Innenstadt gibt es kleine, witzige Cafés, Bars oder Läden, betrieben von freundlichen, engagierten Menschen (wenngleich die Sprechweise einen vor ähnliche Probleme stellt wie das Scouse der Liverpooler).

Tagestrip oder längerer aufenthalt

Kurz und gut: Hinfahren und anschauen! Entweder für einen Tag während eines Liverpool-Aufenthalts, für die Mini-Distanz gibt es stets Sonderangebote bei National Express (siehe Blog-Beitrag »Unterwegs auf der Insel«) – oder aber als Übernachtungsaufenthalt.

B & B-Empfehlung

Wer diese Alternative wählt, für den habe ich einen Tipp. Denn bei unserem letzten Besuch der Stadt haben wir ein wirklich nettes, spezielles Bed & Breakfast entdeckt: nicht wirklich ein Kloster – aber Zimmer im Gebäude der theologischen Luther King – Fakultät. Diese bietet freie Student:innenunterkünfte zu günstigen Preisen an. Sehr einfache, aber saubere Zimmer mit eigenem Bad, rings um einen idyllischen Hof gelegen (s. Foto), in dem man den Tag ausklingen lassen kann. Ruhig, und dennoch zentral. Solch eine Kombination hat in den Großstädten Großbritanniens Seltenheitswert! Die Adresse: Luther King House, Brighton Grove off Wilmslow Road, Manchester M14 5JP, http://www.lutherkinghouse.co.uk/

Info zu dieser Empfehlung: Wir waren auf eigene Kosten dort.


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