Wir schreiben den 2. Januar 2024, und natürlich herrscht in Liverpool an solch einem Tag noch dezente Katerstimmung – nach diesem langen Party-Wochenende erst recht. Wer nicht arbeiten muss, lässt es langsam angehen, spätestens ab mittags füllen sich auch die Pubs wieder, denn die schlimmsten Alkoholexzesse sind vergessen und das neue Jahr will gemächlich begonnen werden … Aber natürlich wird nicht nur getrunken, sondern wie überall gilt es auch, Reisepläne für die kommenden Monate zu schmieden.
Günstig und umweltfreundlich
Wer dabei auf den Penny schauen muss – und das Leben in Großbritannien ist dank des Brexits sehr viel teurer geworden – und im eigenen Land umweltfreundlich unterwegs sein will, der erkundet die Homepage des Fernbusanbieters National Express. Und auch für Deutsche, die das Land ohne Auto bereisen wollen, ist das eine Empfehlung. Zwar kommt man nicht ganz ohne Englischkenntnisse klar, auch nicht, wenn als Sprache der Website Deutsch gewählt wird, aber, Hand aufs Herz: das ist im Land selbst nicht anders.
Die finsteren Zeiten der britischen Bahn
Die Busse sind auf der Insel seit langem schon eine gute Alternative zum Bahnfahren. Genau genommen war früher die Bahn keine Alternative. Dank Maggie Thatcher – möge sie auf ewig in der Hölle schmoren! – war die britische Bahn nach der Privatisierung komplett kaputtgespart worden (was im Übrigen auch deutsche Verkehrspolitiker wissen könnten, die ihr Heil im Verkauf der DB sehen), und niemand wollte sich darauf verlassen, in den schmierigen Waggons auf maroden Schienen rechtzeitig am Ziel anzukommen. (Zu dem Thema muss jedoch angemerkt werden, dass National Rail (https://www.nationalrail.co.uk/) nach den schlimmsten Zeiten heute wieder nutzbar ist, es sogar Strecken gibt, die in einer sensationellen Geschwindigkeit absolviert werden. Da kommen Busse natürlich nicht dran, sie stecken im Zweifelsfall mit all den viel zu vielen PKW im Stau.)
Früher konnten auch HOtels gebucht werden
Gefühlt gab es National Express jedenfalls schon immer, tatsächlich feierte das Unternehmen im vergangenen Jahr 50-jähriges Bestehen. Früher wählte man in Broschüren oder am lokalen Busbahnhof seine Strecken aus – buchte vielleicht auch gleich ein Hotel mit, was das Unternehmen heute nicht mehr anbietet – und schaukelte durchs Land.
Liverpooler Busbahnhof
Apropos Busbahnhof: Der lag in Liverpool früher gerade so weit außerhalb der Innenstadt, dass er für ältere oder in ihrer Beweglichkeit eingeschränkte Menschen schwer zu erreichen war. Viel besser heute: Direkt an der großen Mall Liverpool One brechen die Busse in alle Himmelsrichtungen auf.
Auch im Nirgendwo zuverlässig
Bevor ich nun weiterschwärme, ist wohl der Hinweis angebracht, dass ich noch nie von National Express auch nur zu einer einzigen Fahrt eingeladen worden bin. Denn es gilt tatsächlich, noch ein paar Lobhudeleien anzufügen: So sind die Busbahnhöfe in den großen Städten heute sauber und sicher, gibt es ordentliche sanitäre Anlagen sowie die Möglichkeit, sich mit Snacks und Getränken einzudecken. Und selbst dort, wo all das fehlt, es noch nicht einmal eine Hinweistafel mit der Abfahrtszeit gibt, kommen die Busse zuverlässig (okay, vielleicht mit ein wenig Verspätung, s.o.), ein netter Fahrer grüßt und befördert einen sicher ans Ziel.