Sorry, aber als Krimiautorin musste ich einfach diesen Titel für den Beitrag über Elvis Costello wählen, der am vergangenen Sonntag 75 Jahre alt wurde – auch wenn es weder sein bekanntester Song ist noch in Liverpool entstand.
Die Merseyside-Herkunft
Denn Liverpool darf sich mit dem großen Songwriter schmücken! Zwar wurde Declan McManus, wie er eigentlich heißt, am 25 August 1954 in London geboren, aber sein Vater war ein Profi-Musiker aus Birkenhead – jenem anderen Teil von Liverpool jenseits der Mersey (okay, eigentlich ist es eine eigene Stadt) – und seine Mutter kam aus Toxteth, dem härtesten Viertel Liverpools. Sie verdiente ihr Geld ebenfalls mit Musik – als Verkäuferin in diversen Plattenläden. Der kleine Declan wurde in Birkenhead getauft und war, wie das so ist, häufig mit den Eltern auf Verwandtenbesuch an der Mersey. Nach der Trennung der Eltern zog er als 17jähriger für einige Jahre mit der Mutter nach Liverpool.
Seine ersten musikalischen Versuche hatte er allerdings schon in London unternommen. Die riesige Plattensammlung der Eltern, inklusive der neuen Produktionen, die der Vater stets mitbrachte und hörte, waren die Basis. Vor allem landete er immer wieder bei den Beatles. Was man bis heute vielen Costello-Songs anhört, so unterschiedlich sie auch sind, oder: gerade, weil sie solch eine Bandbreite abdecken.
Times-Wettbewerb mit elf gewonnen
Eine musikalische Ausbildung hat er nie absolviert, stattdessen in der Everton Gesamtschule in Liverpool seine Schulbildung abgeschlossen und parallel geschrieben. Als Elfjähriger gewann er einen von der Times ausgeschriebenen Schulwettbewerb für 16 – 25Jährige. Dennoch stand für ihn bereits vor dem Schulabschluss fest, dass er Musiker werden würde. Um Geld zu verdienen, nahm er zunächst einen Job im Computerzentrum der Midland Bank in Bootle an, einem weiteren mit Vorsicht zu genießenden Liverpooler Stadtteil. Man kann klar sagen: Dieser Weltstar hat gesehen, wie die Welt wirklich ist.
Costello hatte sich selbst das Gitarrespielen beigebracht – und natürlich das Songschreiben. Damit begann er mit 14, und sobald wie möglich trat er in Folk-Clubs zunächst in London, dann in Liverpool auf. Als sein Debüt-Album My Aim Is True erschien, soll er bereits hunderte von Songs geschrieben haben.
Auftritte im Liverpooler Blacky
Davor standen die ersten etwas professionelleren Auftritte in Liverpooler Clubs mit einer Band, die sich schnell zum Duo entwickelte: Rusty, von dem Liverpooler Urgestein Allan Mayes. Bekannt ist, dass sie im damals wegen des dreckigen Sandsteins »Blacky« genannten auffälligen Gemeindezentrum, in dem heute vorwiegend Ausstellungen und Kreativkurse stattfinden, direkt neben der Chinese Arch und damit Chinatown, auftraten.
1973 war die Liverpooler Zeit für Declan McManus auch schon vorbei. Die Stadt an der Mersey war dann doch zu klein für einen so großen Musiker. Er zog zurück nach London, nahm zunächst den Nachnamen seiner Großmutter väterlicherseits – Costello – an, später dann aus Verehrung Elvis Presleys den Vornamen Elvis.
Bekannte Filmmusik
Der Rest ist, wie man so schön sagt, Musikgeschichte. Im Verlauf seiner langen, trotz zwischenzeitlich schwerer Krankheit unvermindert anhaltenden Karriere hat Elvis Costello so ziemlich jedes Genre abgedeckt, auch Menschen, die nicht bewusst Musik hören, kennen seine Songs aus Filmen. Am bekanntesten wurde
»She« aus »Notting Hill«, aber auch für den wunderschönen Streifen
»Filmstars Don’t Die in Liverpool« (noch ein Bezug!) schrieb er die Musik.